Bei geologischen Untersuchungen auf dem Große Feld wurden sogenannte Tunnelerosionen gefunden. Die Bürgerinitiative hat ein zusätzliches Fachgutachten zur Bodenbeschaffenheit in Auftrag gegeben, dass unter anderem dieses Phänomen auf dem Planungsgebiet beleuchtet. Tunnelerosionen kommen gerade im Bergischen Land häufig vor und stellen daher laut öffentlich bestelltem und vereidigtem Sachverständigem Dr. Johannes Botschek keine Besonderheit, jedoch ein hohes Georisiko dar.
Dazu muss man wissen, dass es sich nicht einfach nur um Löcher im Boden handelt, sondern hier unterirdisch komplexe und verzweigte Kanalsysteme entstehen können, die sich bei Wassereinwirkung laufend verändern. Aus mauselochgroßen Öffnungen können durch Durchspülung große tunnelartige Löcher im Boden entstehen, die teilweise an der Oberfläche sichtbar sind.
Auf dem Große Feld kann man anhand des vorhandenen Kartenmaterials darauf schließen, dass sich die Ausdehnung der betroffenen Bereiche seit ca. Mitte der 90er Jahre verdoppelt hat.
Einfache Aufschüttungen, Abtragungen oder Verfüllungen der Hohlräume bewirken im Falle der Tunnelerosionen nichts, da es sich hier um einen nicht voraussehbaren Prozess handelt, der von Wassereinwirkungen beeinflusst wird.
Woher das Wasser auf dem Große Feld kommt, dass für die Erosionen verantwortlich ist, ist ungeklärt. Um der Erosion gezielt entgegenwirken zu können, müsste die Herkunft des Wassers zunächst eruiert sein.
Bergbauregion Bleiberg
Ein Blick in die Geschichte dieser Region lohnt sich.
Erstmals im 15. Jahrhundert wurde die Gegend urkundlich als Bergbaugebiet erwähnt. Es wurde nach Bleierzen geschürft – woher natürlich auch die Bleibergstraße ihren Namensursprung hat.
Der Industriepionier Friedrich Harkort hat 1844 die Genehmigung beantragt, erneut Bergbau am Bleiberg betreiben zu dürfen. 1857 nahm die „Prinz Wilhelm“ genannte Grube die Förderung auf. Ein Schacht wurde nahe der heutigen Langenberger Str. abgeteuft. Die Schachttiefe erreichte eine Marke von 300 Metern. Diverse Stollen – teilweise verschüttet – teilweise mit verschlossenen Eingängen – zeugen heute noch vom Bergbau in diesem Gebiet.
Mehr über die Bergbauhistorie Velberts erfahren Sie in der Dokumentation der Velberter Frank Jannusch und Elmar Zielke:
„Abwärts – Auf den Spuren des Velberter Altbergbaus“
Merkwürdige Spuren unter dem Grosse Feld geben Rätsel auf
Der Velberter Frank Jannusch, Mitautor und Produzent des Films „Abwärts – Auf den Spuren des Velberter Altbergbaus“, hat auf altem Kartenmaterial des Geoportals Mettmann rautenförmige Linien-Muster auf dem nordwestlichen Teil des Große Feld entdeckt.
Eine geologische Besonderheit
Durch das Große Feld verläuft eine weitere bergische Besonderheit – die sogenannte „Velberter Falte“.
Damit bezeichnet man eine Verbiegung von ehemals waagerecht verlaufenden Gesteinsschichten durch geophysikalische Kräfte, die
a) zu einer Mulde (einer nach unten gerichteten Falte) oder
b) zu einem Sattel (eine aufgerichtete Falte) führen.
Dadurch kommt es zu Verwerfungen, Brüchen, Sprüngen oder Störungen, bei denen Verschiebungen von ehemals zusammenhängenden Gesteinsschichten entlang einer Bruchlinie entstehen.