Der Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet Große Feld wächst

Der Aufruf von Familie Caspers zum Familienrundgang am „Große Feld“ erfuhr trotz des nasskalten, trüben Wetters an diesem Sonntag sehr große Resonanz. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger versammelten sich an der Langenberger Straße/Ecke Bleibergstraße, um von dort aus gemeinsam das zurzeit noch landwirtschaftlich genutzte Gelände zu durchqueren. Mit diesem Rundgang sollte ein weiteres Zeichen gegen die dort vorgesehene Bebauung mit einem 27 Hektar großen Industrie- und Gewerbegebiet gesetzt werden.

Vorbei ging es an Plakaten und Grablichtern, die mahnend am Wegesrand aufgestellt waren, bevor die Besucher sich aufmachten, die höchste Kuppe des Geländes auf 235 Meter über Normalnull zu erklimmen.

Sprüche wie „Bolz* & Co.: Nach uns die Sintflut!“, „Wir brauchen keine Politiker, die sich Denkmäler setzen!“ und

„In Zeiten des Klimawandels darf man solche Flächen niemals versiegeln!“ waren auf den Plakaten zu lesen.

Entlang tiefer Bodenlöcher, die durch sogenannte Tunnelerosion entstanden sind, ging es am Ende des Spaziergangs bergauf. Nach einem steilen Aufstieg erwartete die Besucher oben auf dem Hügel ein Partyzelt mit heißem Punsch und leckeren Snacks, die bei angeregten Gesprächen genossen wurden. „Klasse, was Familie Caspers hier auf die Beine gestellt hat“, spricht Martin Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Velberter Piratenpartei den gemeinsamen Gedanken aller Besucher laut aus.

Auch eine Gruppe der aktiven Bürgerinitiative Kleine Höhe aus Velbert-Neviges fand sich ein und informierte sich eingehend über die Aktivitäten gegen die Bebauung am Große Feld. Es fand ein reger Austausch unter Gleichgesinnten statt. So stellte man fest, dass die Bürgerinitiative Kleine Höhe die volle Unterstützung der Partei Velbert Anders im Rücken hat. Hierzu meint Artur Busse, 1. Vorsitzender der BI Große Feld Velbert:

„Wir freuen uns zwar über die Unterstützung anderer Fraktionen, allerdings scheint der Natur- und Klimaschutz für Velbert Anders hinter der Stadtteilgrenze von Neviges und Tönisheide zu enden, was wir sehr bedauerlich finden.“

Die Besucher aus zeigten sich außerdem angesichts der stark hügeligen Topographie sehr erstaunt darüber, dass an dieser Stelle überhaupt eine Bebauung stattfinden sollte. „Hier werden doch einige, erhebliche Eingriffe in die Orographie (Verteilung von Höhen und Tiefen auf dem Gelände) notwendig sein, um das Gelände für eine Hallenbebauung der Industrie zugänglich zu machen“, meint Angela Müller aus Neviges.

Aus dem Hefel zu Gast war außerdem Werner Rasch, der in den 1960er Jahren als Anwohner von der Röbbeck-Bebauung betroffen war. Rasch zeigt Bilder eines dieser Hochwasserereignisse, die in dem Buch „Die Velberter und ihr Wasser“ (Dieter Klemp, 2015) dokumentiert sind. Unter anderem ist dort ein Foto seiner Ehefrau abgedruckt, während sie versucht, die ins Haus gedrungenen Wassermengen mit Eimer und Besen zu bewältigen.

„Da ich in meinem Leben bereits drei Jahrhunderthochwasser erleben musste, müsste ich so gesehen inzwischen 379 Jahre alt sein“, scherzt Rasch der wenig vergnüglichen Überschwemmungsthematik zum Trotz.

Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete in jedem Fall das stimmungsvolle Dudelsackspiel des Velberters Ingo Roza. Inmitten der grünen Hügel der Bergischen Kulturlandschaft, die im dichten Nebel versank, fühlten sich die Besucher mit dieser besonderen musikalischen Untermalung beinahe in die schottischen Highlands versetzt.

„Dieses Fleckchen Erde darf aus zahlreichen Gründen nicht ummodelliert und versiegelt werden“, sind sich die Teilnehmer der sonntäglichen Protestaktion für den Natur- und Klimaschutz in Velbert einig.

1 Kommentar
  1. Ein Bürger
    Ein Bürger sagte:

    Guten Tag,
    ich frage mich, vor dem Hintergrund, dass alle innerstädtischen Gewerbebereiche bald beseitigt sind, wie kleinere Unternehmen, die reklamiert, das Rückrat eines jeden Ortes sind, sich diese neuen Gewerbequartiere überhaupt werden leisten können.
    Anscheinend wächst das „Geld“ auf Bäumen und bekanntlich kommt der Strom aus der Steckdose!
    Diese Politik ist kontraproduktiv, zerstörerisch und natur-, bzw. lebensfern! Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind in diesem Zusammenhang für meine Begriffe anscheinend nicht mehr verbindlich, vor allem nicht der Bürger und die Natur!

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